9. Dezember

Meine Segelohren habe ich von meinem Urgroßvater geerbt.

Eigentlich hätten sie mich gar nicht gestört. Bis die Hänselei losging.

Die Jungs aus der Vierten waren die Ersten.

Dann hat der Vater von Max mich „Dumbo“ genannt.

Irgendwann hat auch Moritz mitgemacht. Und der ist doch mein Freund. Das tat weh.

Du wirst kaum Schmerzen haben. Ich wollte die Operation.

In wenigen Stunden konnten die Ärzte im Krankenhaus mir die Ohren anlegen.

Ein Schnitt am Kopf, einer am Ohr. Ob ich das noch mal machen würde?

Ich weiß es nicht. Die Schmerzen waren schon schlimm, vor allem am Tag danach.

Aber jetzt sind sie weg. Vier Wochen lang habe ich eine Mütze getragen.

Sogar im Unterricht, das durfte ich ausnahmsweise.

Der Arzt sagt, die Operation ist gelungen, die Ohren sind viel enger am Kopf.

Ich finde, sie sehen super aus. Meine Eltern finden das auch.

Und jetzt stehe ich hier vor Luise und Ella. Das erste Mal werde ich meine Mütze abnehmen.

Ich bin aufgeregt, ziehe sie langsam vom Kopf – und sehe in ratlose Gesichter.

„Hä? Siehst du nicht aus wie immer?“ Ich bin frustriert.

Wieso sind die beiden nicht begeistert? Ich bin doch ein neuer Mensch!

Luise lächelt mich an. „Hey Finn! Ich weiß, warum wir das nicht sehen!

Wir sind doch deine Freunde. Und deswegen sind deine Ohren genau richtig für uns.

Vorher und jetzt auch.“

 Finn, 10 Jahre