An den Drucker senden



Appell an Eltern

Chancen erkennen und nutzen!

Humorvolle Whatsapp und Postings über Eltern in Quarantene zu Hause mit Kindern, bringen Abwechslung in den häuslichen Alltag. Eltern, die ihren Humor nicht verlieren, gehören zu den Gewinnern in dieser Situation. Wer lacht, verzweifelt nicht!

Tatsächlich pulsieren die Lernprozesse in Familein im Moment ziemlich heftig. Homeoffice, möglicherweise für beide Elternteile, Kind oder Kinder mit Lernstoff bewaffnet, kein weiterreichen an Großeltern möglich, alles in einem Kochtopf buchstäblich in der eigenen Küche. Herausfordernd bereits für einen einzigen Tag, doch für Wochen? Was braut sich da zusammen, so ganz ohne Rezept?

Aus den Berichten meines Umfeldes höre ich und via Computer sehe ich, die neuen Situationen werden oft holprig gemeistert. Kein Wunder, niemand kennt das so, alles wird neu erlebt: Tagesabläufe, Arbeitsbedigungen, Lernbedingungnen, Kommunikationsdichte, Freizeitgestaltung. Es ist deutlich zu erkennen, welche Kräfte hier plötzlich aufeinandertreffen. Es muss alles auf einmal gehen – arbeiten, Kinder bei den Aufgaben unterstützen, kochen, einkaufen, freie Zeit sinnvoll gestalten und natürlich auch Phasen der Ruhe und Entspannung, nicht nur vor den Medienkasteln. Ungleich schwieriger wird es, wenn ein Elternteil auch noch arbeiten gehen muss, um unser aller tägliches Leben aufrecht zu erhalten. Und wenn beide Eltern diesen Berufgruppen angehören? Eine unglaublich anstrengende Situation.

Ich glaube, der Motivationslevel bei den Familien ist im Moment noch sehr hoch. Jeder will zeigen, was alles möglich ist und wie gut außergewöhnliche Herausforderungen gemeistert werden – von der Familie als Einheit.

 

Der erste positive Effekt ist: das Zusammengehörigkeitsgefühl steigt. Schließlich gibt es im Moment keine anderen Menschen, keine Veranstaltungen, keine Shoppingtouren, keine Sportkurse.... Also bleibt die Familie für sich in einer Art Familienkonzentrat. Das stärkt den Gedanken:Wir sind Familie, wir meistern alles, wir sind eine unzertrennliche Gemeinschaft. Diese Familienintensität ist auf diese Art ganz neu. Wir sind nicht unmittelbar bedroht, müssen nicht hungern und leben Luxus, ganz anders als zu Kreigszeiten. Wir können uns tatsächlich auf das Familienleben konzentrieren, wirklich alles gemeinsam meistern.

 

Die Herausforderung für Familien ist groß und voller neuer Chanchen:

  1. Bedürfnisse kennen und positionieren lernen

Die einzelenen Bedürfnisse der Familienmitglieder werden durch die unausweichliche Nähe deutlich erkennbar und müssen aufeinander abgestimmt werden. Nicht jedes Bedürfnis kann jederzeit sofort , ohne Rücksicht auf die anderen, gelebt werden. Das bedeutet auch den bewussten Verzicht zu lernen,  zum Wohlbefinden aller Familienmitglieder. Gleichzeitig wird es notwendig, die eigenen Bedürfnisse so gut wie möglich alleine oder mit den anderen leben zu können. Dazu braucht es die Fähigkeit des bewussten Rückzugs innerhalb des Familiensystems und die Fähigkeit andere zu motivieren, die eigenen Bedürfnisse auch gemeinsam zu leben.

  1. Rücksichtnahme und Hilfe als systemische Anforderung kennen lernen

Neue Tagesabläufe müssen so installiert werden, dass jeder das tun kann, was er tun muss und soll, ohne den anderen bei seinen Arbeiten zu behindern. Rücksichtnahme heißt die soziale Kompetenz, die nicht mehr umgangen werden kann.

Die gegenseitige Hilfe zur richtigen Zeit am passenden Ort in Wohnung oder Haus, muss organisiert werden. Jeder hat für das Zusammenleben seinen Beitrag zu leisten, auch die Kinder selbst. Für ständige Narrenfreiheit eines Einzelnen findet sich kein Platz im engen Miteinander. Für gemeinsames Blödeln schon. Das hilft unglaublich dabei, die Anforderungen mit mehr Leichtigkeit zu meistern.

  1. Gemeinsam strukturieren, organisieren und ritualisieren lernen

Letztendlich muss aus Bedürfnissen, Rücksichtnahme und Arbeiten eine Struktur entstehen, die all das ermöglicht und den Tagen einen überschaubaren Ablauf geben. Eltern obliegt die funktionierende Organisation, die Kinder lernen, sich an diese Regelabläüfe zu halten. Gemeinsame Spiele, gemeinsames Essen, gemeinsame Bewegung oder Geschichtenerzählen kann so ritaulsiert werden, dass sich jedes Familienmitglied darauf freuen kann, weil es sicher  regelmäßig stattfindet. Freude stützt die Motivation, neue Abläufe anzunehmen und verbindet die Familie miteinander.

  1. Grenzen setzten und einhalten lernen

Mit dieser Neuorganisation von Familie und Alltag werden Regeln wichtig. Es wird selbstverständlich, dass Kinder ihre Eltern beim Arbeiten nicht stören, außer bei einem „Notfall“. Kinder erkennen, dass den ganzen Tag toben, schreien und streiten nicht möglich ist, da es unertäglich wird in dieser Nähe ohne Ausweg. Es wird deutlich erkannbar, dass jedes Familienmitglied eine eigene, zum Alter und zu den Möglichkeiten passende Mitverantwortung für das Gelingen des Zusammenlebens hat. Grenzen werden klar und lernbar. Es gibt keine großartigen Auswege mehr, Grenzen zu umgehen – wohin denn?

  1. Kreative Prozesse fördern

Wer Grenzen einhält soll im Gegenzug, zum Ausgleich auch Platz und Spielraum für Kreativität haben, damit persönliche und familiäre Balance das Zusammenleben hält. Zeit und kreativ motivierendes Verhalten entfesseln kreative Prozesse, die auf allen Ebenen förderlich sind. Gehirnfunktionen und Emotionen werden genauso aktiviert wie das Gemeinschaftsgefühl.Ganz egal ob neue Spiele, Tanz, Gesang, Musik machen, reimen oder Witze  und Geschichten erfinden, alles ist erlaubt. Kinder können sich bei kreativen Prozessen in ihrer gesamten wundervollen Persönlichkeit zeigen. Das Motto: Loslassen und Loslegen!

  1. Ein besseres Miteinander in der Familie leben

Jetzt ist Zeit für diese oben genannten interfamilieren Lernprozesse. Jetzt gibt es keinen Ausweg, keine Ausreden und keine anderen wohltuenden Ablenkungsmöglichkeiten. Jetzt ist eine bewusste Entscheidung fällig: Chaos und Streit, oder  ein neu organisiertes, strukturiertes, ritualisiertes Miteinander für ein friedlich, freudiges (Quarantene-) FamilienLeben.

Lernen zu Hause

Überschütten Sie Ihre Kinder nicht mit ständigem Lernen! Der Stoff, der von den LehrerInnen angeboten wird, ist ein Angebot. Es muss nicht immer alles und sofort gemacht werden! 2 Stunden täglich lernen genügt für Volksschulkinder. Samstag und Sonntag ist natürlich frei!

Musik, Turnen, Zeichnen können mit der Familie gemeinsam gestaltet werden. Singen, Musik hören, Texte auswendig üben macht genausoviel Spaß wie gemeinsame Turnübungen oder Laufspiele.... Zeichnen bedeutet für viele Kinder Entspannung – also sollen sie, solange sie wollen! Noch dazu kann zu Hause nach Lust und Laune gebastelt werden. Und Sachunterricht ist alles, wörüber Sie sich mit Ihrem Kind unterhalten. Das alles ist möglich und Sie können mit Ihren Kindern gemeinsam entscheiden, was davon und wieviel sie tun! Mit Leichtigkeit und Freude läuft alles gut.

Kontraproduktiv

Stellen Sie Ihre Kinder nicht mit digitalen Medien ruhig! Sie verpassen nicht nur die einmalige Chance auf ein intensives, freudig-fröhliches Familienleben, Sie füttern auch die Gefahr einer DigiSucht. Das hat fatale Folgen, weit über die CoronaFerien hinaus!

 

Jetzt

Eine klare Entscheidung der Eltern, die Chancen zu nutzen, Familienlebensqualität bewusst zu leben. Es zahlt sich aus!





Zurück