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Adventkalender - 3. Dezember

3.DEZEMBER

Noch nie hatte ich etwas Süßeres gesehen als dieses Foto:

Drei wuschelige, weiche Welpen mit großen schwarzen Knopfaugen guckten mich direkt an. Das Plakat hing vor dem Bauernhof, an dem ich auf meinem Schulweg vorbeikomme.

„Wir suchen ein liebevolles Zuhause“, stand da.

Liebevoll, ja klar! Das wär ich so gern für einen von ihnen.

Jeden Tag ging ich hin und guckte nach, ob das Plakat noch da war.

Und wusste genau, welcher von den dreien meiner sein sollte: der kleine Braune, mit den hellen Fleck an der Pfote.

Mama meint, ein Hund würde zu viel Arbeit machen und ich würde mich bestimmt mich allein um ihn kümmern.

Papa sagt, ihm wären zwei Kinder schon genug Lärm.

Mein großer Bruder findet, dass Hunde stinken. Der versteht gar nichts!

Trotzdem. Ich geb nicht auf. Und geh wieder hin.

Ob der Bauer mir ansehen, kann dass ich genau das richtige Zuhause für den Welpen habe? Kann er nicht. An diesem grauen verregneten Tag bleibe ich erschrocken vor dem Bauernhof stehen.

Das Plakat ist weg! Und mit ihm mein kleiner Knopfaugenwelpe!

Der lebt jetzt bei irgendeiner Familie! Ich muss heulen, weil er mir deshalb so leidtut.

Und ich selbst tu mir auch leid.Da kommt die Bäuerin über den Hof auf mich zu. Die hab ich noch nie richtig bemerkt.

„Gut, dass ich dich sehe“, sagt sie. „du wohnst doch hier in der Nähe? „Ja“, schniefe ich. „Hast du vielleicht nach der Schule Zeit? Wir haben ein neugeborenes Kalb, das nicht bei seiner Mutter trinken kann. Mir fehlt die Ruhe, es mit der Flasche zu füttern.

Ich glaube, zu dir hätte es Vertrauen.“ Ob ich? Wirklich? Natürlich habe ich Zeit!

Im Stall ist es trocken und duftet nach warmen Tieren. Und wenn sich mein Kälbchen beim Trinken an mich schmiegt, wird es auch in mir ganz warm.



Anita Iwanschitz

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