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Homeschooling mit 350 iPads: Der „neue Schulalltag“ als soziale, emotionale und kognitive Bereicherung

Kalenderwoche 11 brachte für alle Österreicherinnen und Österreicher eine seit Kriegszeiten nie mehr dagewesene Ausnahmesituation: COVID-19.

Die ganze Woche über zeichneten sich verschiedenste Szenarien ab, Szenarien von denen man anfangs nicht wusste, inwiefern man ihnen Glauben schenken sollte, inwiefern diese wirklich eintreffen würden und vor allem inwiefern es sich dabei um Schauergeschichten handeln würde.

Doch plötzlich ging alles ganz schnell, besonders für uns Lehrerinnen und Lehrer, die Schülerinnen und Schüler und deren Eltern.

Der Vormittag des 13. März war von Meldungen im Minutentakt geprägt und so begannen die LehrerInnen der iMS/PTS Jennersdorf, ihre SchülerInnen auf den „Shutdown“ vorzubereiten. Eine gute Entscheidung, sollte dieser Tag doch der letzte „normale“ Schultag bis zum 15. Mai bleiben.

Was aufgrund schnellen Handelns, der einmaligen Infrastruktur und der Vorreiterrolle der iPadschule Jennersdorf in Sachen Digitalisierung plötzlich möglich wurde, bildet im österreichischen Schulsystem wohl eher die Ausnahme als die Regel.

Von einer Minute auf die andere bekam die Ausstattung nahezu all unserer SchülerInnen und aller LehrerInnen mit iPads (ca. 350 Stk.) und Office 365 eine völlig neue Wertigkeit.

Binnen kürzester Zeit wurde der „Corona-bedingte“ Schulalltag für unsere Schülerinnen und Schüler zur „neuen Normalität“. Arbeits- bzw. Wochenpläne wurden von den LehrerInnen mittels verschiedenster Online-Kanäle (Skooly, LMS, Microsoft Teams, …) zu Verfügung gestellt und diese von den Kindern per iPad, Computer oder auch teils analog bearbeitet und zurückübermittelt.

Viele wuchsen im wahrsten Sinne des Wortes über sich hinaus, erledigten die gestellten Aufgaben mit unschätzbarer Kreativität, unglaublich viel Engagement, Genauigkeit, aber auch enormer Flexibilität. Besonders erwähnenswert ist die Tatsache, dass es einige Kinder gab, die eine derart ordentliche und fleißige Arbeitshaltung an den Tag legten, die man bis dato von ihnen nicht gewohnt war.

Bereits nach der ersten Woche des „Homeschoolings“ konnten die Kolleginnen und Kollegen eine Erreichbarkeit ihrer Schüler von fast 90% vermelden, eine Zahl, die in Woche zwei bereits annähernd die 100% erreichte und auf diesem Level bis zur Wiedereröffnung der Schule hoffentlich konstant bleibt.

Dass die Bewältigung dieser „Krise“ durch die iMS/PTS Jennersdorf, ihrer SchülerInnen, aber auch deren Eltern weit mehr als zufriedenstellend und sicher nicht als „verlorene Zeit“ deklariert werden kann, zeigen die vielen Rückmeldungen und das konstruktive Feedback von Seiten der Kinder und Eltern.

Für die Kinder gab es sowohl gute als auch schlechte Tage, dennoch bestätigte der Großteil der Lernenden, dass es ihnen beim Lernen in den eigenen vier Wänden gut gehe und dass sie sich an die neue Situation gewöhnt hätten. Für viele von ihnen wäre eine Fortführung des Unterrichts bis zum Schulschluss auch keine unüberwindbare Hürde mehr gewesen.

Zuletzt durften wir LehrerInnen aber nicht nur Erfreuliches in Bezug auf die schulischen Leistungen unserer Schüler vermelden, sondern auch eine soziale und emotionale Seite an ihnen kennenlernen, die uns wirklich staunen ließ. Unglaublich viele bedankten sich bei ihren LehrerInnen für ihre Hilfe, die Art und Weise der Bereitstellung der Aufgaben, die Rückmeldungen und die gemeinsame Wegweisung durch diese Zeit. Auch ihren Eltern sprachen sie Dankesworte aus.

 

Ab Tag eins konnte an der iMS/PTS Jennersdorf also ein Heimunterricht stattfinden, den man nur als Erfolg bezeichnen kann und dessen Einfluss auf die digitalen sowie sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler wahrscheinlich noch gar nicht abschätzbar ist, aber von dem man mit Sicherheit einen immensen Zuwachs in Bezug auf die Entwicklung dieser Fähigkeiten erwarten kann.

Dass diese Prognose keinen überspitzten Optimismus darstellt, lässt sich eindeutig mit den vielen positiven Schülerinnen- und Schülerrückmeldungen und dem gleichermaßen gelungenen Austausch mit den Eltern untermauern.



Hannes Thomas

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